Warum kein Fast Fashion mehr?
Slow Fashion steht für Nachhaltigkeit und bewussten Konsum von Qualität.
Verantwortung übernehmen: Nicht länger die Augen schließen
Kleiderschränke und Keller quellen über – die Anzahl an Kleidungsstücken der Haushalte hierzulande hat eine erschreckende Dimension erreicht, geht inzwischen in die Milliarden. Es ist die Jagd nach den neusten Modetrends, der den Konsum an Bekleidung so in die Höhe treibt. Länger getragen wird das Wenigste davon, die Folge: Jedes Jahr gelangen in Deutschland etwa eine Million Tonnen Altkleider in den Abfall.
Eine Ära der Fast Fashion greift um sich
Diese Entwicklung ist eng mit dem Begriff Fast Fashion verbunden. Dabei geht es darum, Kleidung billig herzustellen und so günstig auf dem Markt anzubieten, dass die Kunden auch in der Lage sind häufiger neue Kleidung zu kaufen. Die Gründe, warum die Unternehmen in der Vergangenheit auf schnelle Mode gesetzt haben, sind relativ leicht nachvollziehbar. Ihre Firmenphilosophie wurde auf Umsatzsteigerung, Kundenbindung und Expansion ausgelegt, für eine optimale Gewinnmaximierung wurde die Herstellung der Kleidung in asiatische Billigländer verlegt ohne Rücksicht auf die dortigen Arbeitsbedingungen zu nehmen. Im Ergebnis kauft der Endkunde begünstigt durch die große Auswahl und der niedrigen Preise mehr als erforderlich. Mehrmals im Jahr werden von führenden Modeunternehmen neue Kollektionen auf den Markt gebracht – Mode verkommt zu einer schnelllebigen Austauschware.
Die Folgen von Fast Fashion sind eine Katastrophe für unseren Planeten

Wie sehr die Modeindustrie die Umwelt belastet und unsren Planeten an den Rand des Abgrundes bringt, lässt sich anhand einer ganzen Reihe von Faktoren belegen.
Das Problem des CO2-Ausstoßes
Erschreckend aber wahr: Die Textilindustrie ist für mehr CO2-Ausstoss verantwortlich als Langstreckenflüge und Kreuzfahrten zusammen, die Milliarden-Tonnen-Grenze pro Jahr ist mittlerweile überschritten. Die Modebranche ist mittlerweile mit etwa 5 Prozent bei den globalen Emissionen dabei – hauptsächlich geschuldet der Plastikfaser-Gewinnung von Polyester & Co. und der Weiterverarbeitung, aber auch lange Transportwege tragen dazu bei.
Die Problematik von Mikroplastik
Polyamid (Nylon), Acryl und Polyester – diese Plastikfasern sind in der Modeindustrie allgegenwärtig. Beim Waschen der Kleidungsstücke, die aus derartige Fasern bestehen, lösen sich Kleinst-Partikel aus der Kleidung, gelangen ins Wasser und landen schließlich im Meer mit verheerenden Folgen für die Meeresbewohner und das ökologische Gleichgewicht.
Die Herausforderung des Wasserverbrauchs
Allein schon für den Anbau von Baumwolle als dem wichtigsten Rohstoff der Textilindustrie werden Unmengen an Wasser verbraucht. In welcher Größenordnung bewegt sich der jährliche Wasserverbrauch? Gemäß Angaben des Europäischen Parlaments betrug der weltweiten Wasserverbrauch in der Textilindustrie im Jahr 2015 etwa 79 Milliarden Kubikmeter Wasser.
Die Problematik giftiger Chemikalien
Beim Anbau von Baumwolle kommen häufig Schadstoffe wie Pestizide zum Einsatz, auch bei der Verarbeitung der Rohstoffe sind oftmals giftige Chemikalien im Spiel, die im Abwasser landen, Böden vergiften und auch die Gesundheit der Menschen in der Nähe gefährden.
Teils katastrophale Arbeitsbedingungen
Für viele Menschen der Anbau- Verarbeitungs- und Textilherstellungsländer sind die Arbeits- und Lebensbedingungen alles andere als fair. Sie riskieren nicht nur ihre Gesundheit, sondern bekommen minimale Löhne, die kaum zum Leben reichen.

Die alternativlose Kehrtwende heißt Slow Fashion
Auf der Suche nach Lösungsansätzen, aus diesem Dilemma herauszukommen, wächst nicht nur bei uns, sondern bei vielen Menschen der Wunsch, selbst etwas dagegen zu unternehmen, Verantwortung für den Erhalt unseres Planeten zu übernehmen. Die Möglichkeiten dazu sind vielfältig, reichen von der Veränderung des eigenen Einkaufsverhaltens bis zum sorgsamen Umgang vorhandener Kleidung. Unter dem Begriff Slow Fashion haben inzwischen viele Hersteller den alternativlosen Gegenentwurf zu Fast Fashion aufgegriffen, entwickelt und sind dabei diesen Prozess schrittweise umzusetzen.
Was bedeutet konkret Slow Fashion für die Modebranche?
Slow Fashion konzentriert sich darauf, dass die Anzahl an neuen Kollektionen eines Unternehmens drastisch reduziert wird auf maximal zwei Kollektionen im Jahr. Dabei liegt der Fokus statt auf Quantität jetzt auf Qualität, mithilfe der zunehmenden Nutzung schonend hergestellter und recycelbarer Materialien soll gesichert werden, dass hohe Qualität gleichbedeutend mit einer längeren Haltbarkeit ist. Viele Kleidungsstücke lassen sich mitunter nur schwer recyceln. Die Alternative heißt jetzt Upcyling, dabei wird die Kleidung bis in ihre Einzelteile separiert und zu neuen Designs zusammengefügt. Um den Wasserverbrauch zu reduzieren, haben inzwischen viele Modeunternehmen Technologien entwickelt und bereits teilweise schon umgesetzt.
Unsere Verantwortung in diesem Prozess
Verantwortung für den Erhalt unseres Planeten übernehmen – das gilt auch für unser Unternehmen. Wir schauen nicht mehr weg, sehen Slow Fashion als einen ganzheitlichen Prozess der Nachhaltigkeit. Wir fühlen uns für unsere angebotenen Produkte verantwortlich – auch lange bevor sie in unserem Sortiment sind und lange nachdem sie an unsere Kunden geliefert wurden. Natürlich ist auch für uns ein wirtschaftliches Denken erforderlich, das schließt aber nicht aus, dass wir zunehmend Jeans und andere Kleidungsstücke in unser Sortiment aufnehmen, die qualitativ hochwertig und langlebig sind, nachhaltig unter sozialverträglichen Bedingungen produziert werden.
Wir sehen uns auch in der Verantwortung unsere Kunden den Nachhaltigkeitsgedanken näher zu bringen. Das erreichen wir mit Transparenz und Aufklärung. Wir kennzeichnen unsere nachhaltigen Artikel und informieren, wodurch bei jedem Kleidungsstück die Nachhaltigkeit entsteht. Dabei bedienen wir uns den entsprechenden Zertifikaten und Gütesiegeln der Nachhaltigkeit. So können unsere Kunden erkennen, ob ein Produkt angeboten wird, dass mithilfe der „Better Cotton Initiative“ hergestellt wurde oder ob Bio-Baumwolle Bestandteil des Materials ist.
Unterstützung gibt es von der EU aus Brüssel
Geht es nach der EU, erfährt der eingeschlagene Weg der Nachhaltigkeit zum Schutz unserer Umwelt und unseres Planeten bald Unterstützung aus Brüssel. Die EU-Kommission hat angekündigt, die Ökodesign-Richtlinie in Kürze so zu revolutionieren, dass darin zukünftig auch strenge Öko-Vorgaben für Textilien verankert werden sollen mit dem Ziel, Fast Fashion im Jahr 2030 ad acta legen zu können.